Seubert NHC

Wieso braucht ein wild lebendes Pferd keine Hufpflege?

Die von mir praktizierte Form der natürlichen Hufpflege orientiert sich an der Hufform wild lebender Mustangs. Diese Tiere legen u.a. zur Futtersuche täglich viele Kilometer in härtestem Terrain zurück. Die Hufe dieser Pferde sind ein Musterbeispiel an Leistungsfähigkeit und Gesundheit.
Der stetige, gleichmäßige Hornabrieb der durch die langen Wanderungen in dieser rauhen, kargen Umgebung entsteht, führt dazu, dass der Huf ständig neues, gesundes und widerstandsfähiges Horn nachschiebt. Fehlstellungen entstehen so erst gar nicht und Krankheitserreger können sich nicht lange genug im Huf festsetzen, um Schaden anzurichten. Dieses Gleichgewicht von Hufwachstum und Hornabrieb ermöglicht es dem wild lebenden Pferd, ohne Hufschutz und ohne Hufpflege auszukommen.

Aber was hat das mit meinem Pferd zu tun?

Da es sich bei den Mustangs um verwilderte Hauspferde handelt, unterscheiden sich unsere Hauspferde genetisch kaum von diesen Tieren. Sie haben also die gleichen Möglichkeiten und Bedürfnisse wie ihre wild lebenden Kollegen.
Das Pferdeleben in menschlicher »Haltung« sieht leider ganz anders aus. Kaum eines unserer domestizierten Pferde hat genug Bewegung und meist wechseln sich kurze Phasen starker Belastung (z.B. mehrstündiger Ausritt auf Asphalt, Schotter, etc.) mit langen Phasen fast ohne Belastung (Fressen an der Heuraufe, Paddock/Weide mit weichem Boden, Einstreu im Stall) ab. Deshalb kann sich der Huf nicht an die Erfordernisse anpassen und wird in den meisten Fällen zu lang werden. Durch den mangelnden Abrieb verschlechtert sich die Hornqualität. Es bilden sich Fehlstellungen und daraus resultierende Krankheiten des Hufes sowie des ganzen Bewegungsapparats.
Hier kommt die Hufpflege ins Spiel. Die Hufpflege nach natürlichem Vorbild versetzt uns in die Lage, dem Huf seine Leistungsfähigkeit zurückzugeben, krankhaften Veränderungen entgegen zu wirken und das alles, ohne den Huf in seiner Funktion als Blutpumpe und Stoßdämpfer zu stören oder dem Pferd seinen Tastsinn zu nehmen. Somit kommen wir zu den

Funktionen des gesunden Hufs

Ein gesunder Huf wird sich bei jedem Auffußen etwas weiten, beim Abfußen wieder zusammen ziehen. Der dadurch entstehende Druck bzw. Sog in den Blutgefäßen pumpt Blut und Lymphflüssigkeit durch die Beine nach oben. Das Herz/Kreislaufsystem wird dadurch entlastet und die Hufe sowie die ganzen Gliedmaßen werden besser durchblutet was sich positiv auf Leistungsfähigkeit und Gesundheit des Pferdes auswirkt. Da der Blutfluss in den Beinen nicht gestört wird, können die sensorischen Nerven der Beine ihre Aufgabe erfüllen und das Pferd vor überlastung und Verletzungen schützen.
Außerdem wird mit Hilfe dieses sogenannten Hufmechanismus der gesunde, unbeschlagene Huf die Erschütterungen, die bei schnellen Gangarten auf hartem Boden entstehen dämpfen. Auch dies kommt der Gesunderhaltung ihres Pferdes zu Gute.
Natürlich ist es allein mit der richtigen Hufpflege nicht getan. Um Pferd und Hufe fit zu halten, sind viele Aspekte der Haltung, Ernährung und Bewegung zu optimieren und immer wieder zu hinterfragen. Hier stehe ich ihnen gerne beratend zur Seite. Auch eine begleitende homöopathische Behandlung oder physiotherapeutische Maßnahmen können den Heilungsprozess vorantreiben. Hierbei arbeite ich gerne mit entsprechenden Fachleuten zusammen.

Kann denn jedes Pferd so einfach barfuß gehen?

Die Hufe vieler Pferde müssen in die neue Herausforderung des Barhuflaufens erst »hineinwachsen«. Deshalb arbeite ich, wenn es der Zustand der Hufe erfordert, mit Hufschuhen. Ihr Pferd wird also nicht ins kalte Wasser geworfen. Es kann sich bei der Arbeit frei und locker bewegen und in der restlichen Zeit des Tages seine Hufe in aller Ruhe an die neuen Herausforderungen gewöhnen. Nach einiger Zeit werden Sie bemerken, wie sich ihr Pferd auch ohne Hufschutz immer gelöster und selbstverständlicher über schwierige Böden bewegt.
Wenn ich ihr Interesse geweckt habe, oder Sie noch Fragen zum Thema Barhufpflege haben dann wenden Sie sich gerne telefonisch oder per E-Mail (evtl. mit Fotos der Hufe oder des Pferdes) an mich.
Telefon: (09 31) 35 94 88-3
E-Mail:   Stefan.9@gmx.de